„Allen ist klar, wie wichtig ein guter Betriebsrat ist“

Das „Team IG Metall“ beim LKW-Zulieferer ZF CVCS (vormals WABCO) in Hannover setzt vor allem auf Kommunikation, Beratung – und die gute Arbeit des Betriebsrats und der IG Metall-Vertrauensleute. Wir sprachen mit dem Vertrauenskörperleiter Udo Hendrian.

Wie geht Ihr als „Team IG Metall“ die Betriebsratswahl bei ZF CVCS an?

Udo Hendrian: Wir haben als „Team IG Metall“ bei uns schon letztes Jahr im Frühjahr mit unserer Kampagne zur Betriebsratswahl angefangen. Mit den Vertrauensleuten haben wir ein Konzept für unsere Betriebsratswahlen erarbeitet und uns geschult. Mittlerweile treffen wir uns jede Woche mit dem Wahlvorstand und Vertrauensleuten und überlegen uns, wie wir weiter vorgehen und die Wahl bewerben.

Was habt Ihr bisher an Öffentlichkeitsarbeit für Eure Betriebsratswahl gemacht?

Hendrian: Wir haben etwa das Logo „Team IG Metall“ adaptiert für einen Hintergrund für Videokonferenzen, den wir alle nutzen. In unserer Betriebszeitung „ZF Kompass“ hatten wir einen großen Artikel zur Betriebsratswahl. Und natürlich werben wir durch unsere Betriebsratsarbeit. Wir bieten beispielsweise regelmäßig Online-Betriebsratssprechstunden an, wo wir zu aktuellen Themen beraten. Etwa zu den Wahlmöglichkeiten bei der Umstellung unserer bisherigen WABCO-Pension auf die ZF-Altersversorgung. Wir hatten in unseren letzten Sprechstunden vom 13. bis 15. Dezember über tausend Beschäftigte online zugeschaltet. Das hat uns schon überrascht.

Das heißt, Ihr werbt vor allem durch Eure Arbeit für den Betriebsrat – und indem Ihr darüber redet? Kannst Du da ein Beispiel nennen?

Hendrian: Ja, zum Beispiel das Thema Leiharbeit. Da haben wir einiges erreicht. Selbst in der Corona-Krise sind 130 Leute übernommen wurden. Zudem bekommen die Leihbeschäftigten bei uns Equal Pay, inklusive Leistungsentgelt. In der Fertigung, wo wir im Wesentlichen mit einer einzigen Leihfirma arbeiten, haben wir auch eine gute Einsicht, dass das Equal Pay auch gezahlt wird. Allerdings nicht bei den Angestellten, etwa in der Entwicklung. Wir haben dazu eine Online-Sprechstunde angeboten und zudem alle angeschrieben. Es kam heraus, dass einige eben nicht Equal Pay bekommen. Wir haben dann als Betriebsrat sämtliche weiteren Einstellungen abgelehnt und Nachzahlungen durchgesetzt. Jetzt ist allen klar, wie wichtig es ist, einen guten Betriebsrat zu haben.

Bei den Betriebsratswahlen 2022 geht es ja auch um die Zukunft, die Gestaltung der Transformation und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Ist das bei Euch ein Thema? ZF war ja eines der ersten Unternehmen, wo IG Metall und Betriebsräte einen Zukunftstarifvertrag durchgesetzt haben.

Hendrian: Wir arbeiten gerade an unserem Zielbild, wie im ZF-Tarifvertrag vorgesehen. Zwar fertigen wir vor allem Bremsen, die auch in Elektro- und Brennstoffzellen-LKWs gebraucht werden - aber eben auch Getriebesteller für Verbrenner. Wir haben die Belegschaft online befragt, wie wir uns unsere Arbeit in Zukunft vorstellen – und mit welchen Produkten. Gut tausend Beschäftigte nahmen teil. Zudem haben wir in einer „World Café“-Veranstaltung Ideen gesammelt. Die Ideen sichten wir gerade. Da ist alles Mögliche dabei: Lastenfahrräder, Elektrosegelfahrzeuge, Sensoren. Die Resonanz aus der Belegschaft ist positiv: Endlich gibt es mal Informationen und Kommunikation. Endlich werden wir mal gefragt.

Wie geht Ihr die Betriebsratswahl selbst an? Ändert Ihr da was gegenüber früher?

Hendrian: Zunächst mal wollen wir eine möglichst demokratische Wahl – also wie bisher eine Personenwahl. Aber die Reihenfolge auf der gemeinsamen Liste spielt dennoch eine Rolle. Mit den Vertrauensleuten haben wir ein neues Nominierungsverfahren für unsere Liste abgestimmt. Früher haben wir nur die ersten 21 Plätze gewählt. Die Plätze danach wurden von der Vertrauenskörperleitung vorgeschlagen und als Block gewählt. Jetzt hat sich der Vorschlag der Vertrauensleute durchgesetzt: Die Vertrauensleute haben 26 Plätze auf unserer Liste gewählt. Die Plätze danach wurden im Block nach Vorschlag der Vertrauenskörperleitung gewählt.